Geschichte der Mushaf-Kopien und Fragen zu Uthmans Manuskripten

Geschichte der Mushaf-Kopien

Die Geschichte der Mushaf-Kopien ist ein faszinierendes Thema, das die Bewahrung und Verbreitung des Qur’an über die Jahrhunderte hinweg dokumentiert. Klicken Sie auf den Button unten, um eine ausführliche Erklärung zu den verschiedenen Mushaf-Kopien zu sehen.

Mushaf Nummer 1: Die originalen Masahif von Uthman

Was ist mit den originalen Masahif von Uthman ra. passiert?
Gibt es diese heute noch? Und ist das Manuskript aus Topkapi/Istanbul eines davon?

Zuerst muss geklärt werden, wieviele Masahif von Uthman überhaupt existierten und was man darunter eigentlich versteht. Ein uthmanischen Mushaf ist ein Mushaf, also eine Niederschrift des Quran, welcher von Uthman nach dem Tod des Propheten angefertigt wurde und als Grundlage der Niederschriften in die Städte Mekka, Medina, Damaskus, Kufa und Basrah gesandt wurde. Dazu zählt auch noch ein persönlicher Mushaf von Uthman aus seinem Privatbesitz, diesen hatte er gelesen als er ermordet wurde.¹

Mushaf Nummer 1

Sein persönlicher Mushaf:
Imam Malik ra. sagte über diesen Mushaf: „Er ist verschwunden“.² Damit meinte er aber wahrscheinlich, dass er ihn selbst nicht mehr fand oder dass der Mushaf aus Medina verschwand.

Denn al-Qasim Ibn Sallam (222n.H.) sah diesen noch und sagte: „Ich habe in den Mushaf von Uthman hineingeschaut, man hat ihn mir aus einer Schatztruhe der Herrscher herausgeholt. Ich sah darin Spuren seines Blutes“³

Diese Aussage passt zu einem anderen Bericht von Yaqub Ibn Shaybah, welcher den Mushaf in Irak sah: „Ich sah den Mushaf von Uthman Ibn Affan ra. im Monat Rabi al Awwal des Jahres 223 n.H. Ich zählte auch die Zeilen und auf manchen Seiten war viel Blut.“⁴

Was danach mit diesem Mushaf passierte, ist unklar. Es gibt nur noch Quellen vor dem 15. Jahrhundert von angeblichen Augenzeugen, diese widersprechen sich aber und passen nicht zu dem uns bekannten Wissen über den Mushaf. Zum aktuellen Stand der Forschung geht man davon aus, dass der Mushaf irgendwie in den Besitz der Meriniden-Dynastie gekommen ist, welche im 15. Jahrhundert gestürzt wurde.⁵ Das würde auch erklären, warum die Berichte ab da aufhören. Aber Allah weiß es am besten.

Diese Tatsachen klären aber auch die Frage, ob das Manuskript aus Istanbul der Mushaf von Uthman sei. Immerhin lassen sich auf ihn Flecken erkennen, welche öfter als Blut gedeutet werden. Dazu lässt sich folgendes sagen: Es handelt sich nicht um ein Mushaf von Uthman. Die Beweise dafür sind zum Beispiel die großen Unterschiede in der Rechtschreibung. Im Mushaf von Uthman wurde das Wort يُخَادِعُونَ ohne Alif geschrieben. Im Manuskript jedoch mit. Auch sagen einige Kriminologen, dass die Blutflecken nach einigen Jahrhunderten nicht mehr zu sehen sein dürften. Vielleicht handelt es sich hierbei um spätere Fälschungen um des Prestiges willen oder es sind einfach andere Flecken unabhängig davon.

Quellen:
¹ Al-Bidayah wa an-Nihâyah von Ibn Kathir 10/307
² Al-Masahif von Ibn Abu Dawud 135
³ Al-Muqni fi Rasm Masahif al-Amsar von Abu Amr ad-Daniyy Seite 28
⁴ Adwa ala Mushaf‘ Uthman Ibn Affan von Dr. Sahar as-Sayyid Abdul Aziz Salim Seite 39
⁵ Siehe Quelle 4 Seite 267

Mushaf Nummer 2: Der medinensische Mushaf

Der Historiker Muhammad Ibn Ahmad Ibn Jubayr (gestorben 614 n.H.) schrieb über die Prophetenmoschee:

„Der Imam betet in der kleinen Raudah neben der Kiste. Zwischen ihr, der Raudah und dem heiligen Grab steht eine große, bemalte Sänfte. Darauf liegt ein großer Mushaf, eingehüllt und verschlossen. Es ist einer der vier bekannten Mushaf, die ‚Utman Ibn Affan in die Städte sandte.“
(Rihlat Ibn Jubayr Seite 153)

Der Historiker Ibn an-Nağğar (gest. 643 n.H.) schreibt, vermutlich über denselben Mushaf:

„Dort befindet sich ein großer Stuhl, auf dem sich ein verriegelter Mushaf befindet.“
(Ad-Durrah at-Taminah fi Ahbar al Madinah, Muhibb ad-Din Abu Abdullah Muhammad al Naggar 1/119)

Der Historiker Abu al-Hasan Ali Ibn ‘Abdillah as-Samahud (gest. 911 n.H.) berichtet:

„Dieser Mushaf befand sich in einer Kiste rechts von der Säule, die als Hinweis auf den Gebetsplatz des Propheten errichtet wurde. Jeden Freitag und Donnerstag wird sie geöffnet.“
(Wafa al-Wafa bi Ahbar Dar al-Mustafa von as-Samahudiyy 2/199)

Der Historiker al-Matariyy (gestorben 693-741 n.H.) beschreibt:

„Zu dem, was König Zayn ad-Din Kitbugha mitten in der Heiligen Moschee (von Medina) errichten ließ, gehörte eine groß Kuppel. Gebaut hat sie an-Naşir li-Dinillah im Jahr 576 (n.H.), um die Wertgegenstände und Schätze zu bewahren, wie den edlen utmanischen Mushaf und mehrere große, alte Kisten, die alle nach dem Jahr 300 n.H. hergestellt wurden. Alles darin, ist bis heute unversehrt. Und als die Moschee (am 1. Ramadan 654 n.H) niederbrannte, blieb alles, was darin ist, unversehrt, dank des Segens dieses edlen Mushaf und weil [die Kuppel] sich mitten in der Moschee befindet, aller Dank gebührt Gott allein.“
(Tarih al-Matariyy Seite 35)

Der medinensische Mushaf wurde somit zuletzt im 8. Jahrhundert in der Prophetenmoschee gesichtet. Am 13. Ramadan 886 n.H. brannte die Moschee nach einem Blitzeinschlag ein zweites Mal nieder, wodurch dieser Mushaf vermutlich verloren ging.

Mushaf Nummer 3: Der damaszenische Mushaf

Über dieses Exemplar berichtete uns ‚Imam Ibn Kathir, der uns mitteilte, dass er ihn in der großen Umayyad-Moschee von Damaskus gesehen hat:

„Was die ‚utmanischen Masahif angeht, die ‚Imame*, so ist der heutzutage bekannteste derjenige in Damaskus, in der Ecke der damaszenischen Moschee, östlich der Zelle, in der Allahs viel gedacht wird…. …Früher befand er sich in der Stadt Tiberias (in etwa im Jahr 518 n.H.). Ich habe ihn gesehen: Es ist ein ehr- und numwurdiges, herrliches und gewaltiges Buch mit schöner, deutlicher und präziser Schrift, geschrieben mit Tinte auf Pergament, ich denke [der Einband] besteht aus Kamelleder, doch Allah weiß es besser. Möge Allah ihm noch mehr Ehre, Achtung und Verherrlichung schenken!“
(Fadā’il al-Quran von Ibn Kathir 89)

Vermutlich hat ‚Imam as-Sahawiyy (gest. 902 n.H.) diesen Mushaf auch noch gesehen:

„So habe ich es in einem alten Mushaf der Damaszener gesehen, der höchstwahrscheinlich ein Mushaf von ‚Utman ist oder eine Kopie davon. Dieser Mushaf befindet sich in der Stadt Damaskus in einer Moschee in der Gegend, die als Kušk bekannt ist. Sie sagen, es sei ‚Aliyys Mushaf. Ich habe ihn und seine Rechtschreibung untersucht: Alle Eigenschaften der Rechtschreibung [von Uthman] konnte ich darin (in diesem alten Mushaf) wiederfinden.“
(Al-Wasīlah ila Kašf al-Aqilah 131)

Der „damaszenische“ Mushaf wurde in Damaskus zuletzt im Jahr 922 n.H. vom osmanischen Sultan Salīm in der Umayyaden-Moschee gesichtet. Im Jahr 1310 n.H. (1893 n.Chr.) brannte die Moschee nieder, und damit wahrscheinlich auch dieser Mushaf.

Mushaf Nummer 4: Der kufische Mushaf

Dieses Exemplar scheint sehr früh verschwunden zu sein, möglicherweise aufgrund der vielen Unruhen im Irak. Der vermutlich letzte, der ihn sah, war einer der sieben Quran-Lehrer, Imam Hamzah az-Zayyat, welcher ihn kurz vor seinem Tod in den 150er Jahren noch gesehen hat.
(Al-Masahif 1/238)

Mushaf Nummer 5: Der basrische Mushaf

Dieser Mushaf soll vom Historiker Ibn Battūtah im 8. Jahrhundert in der Aliyy-Moschee in Basrah gesichtet worden sein. Danach verschwand dieser Mushaf.
(Neil bin Radhan, die quranischen Lesarten, Seite 180)

Mushaf Nummer 6: Der mekkanische Mushaf

Den Mushaf aus Mekka hat der Historiker Ibn Jubayr in der Heiligen Moschee von Mekka zuletzt im Jahr 578 n.H. gesehen. Auch Ibn Marzūq sah ihn in diesen Jahren noch.
(Dirāsãt fi Tãrih al-Haţţ al-Arabiyy von Salahud-Din al-Munajjid)

Referenzen:
⁶ Rihlat Ibn Jubayr Seite 153
⁷ Ad-Durrah at-Taminah fi Ahbar al Madinah, Muhibb ad-Din Abu Abdullah Muhammad al Naggar 1/119
⁸ Wafa al-Wafa bi Ahbar Dar al-Mustafa von as-Samahudiyy 2/199
⁹ Tarih al-Matariyy Seite 35
¹⁰ Fadā’il al-Quran von Ibn Kathir 89
¹¹ Al-Wasīlah ila Kašf al-Aqilah 131
¹² Al-Masahif 1/238
¹³ Neil bin Radhan, die quranischen Lesarten, Seite 180
¹⁴ Dirāsãt fi Tãrih al-Haţţ al-Arabiyy von Salahud-Din al-Munajjid
Weitere Referenzen:
An Nasr 1/32
Al Masahif 71Al-Ahadith Al-Muhtarah Nummer 2593 7/162
at-Tafsir min Sunan Said ibn Mansur 1/239
al Musannaf, Al Bayhaqiyy in Dalail an Nubuwwah
Kanz al-Ummãl 2/591
Mushkil al-Athar, Hadith 2645
Kitabul Masahif Hadith 62
Khalq Af`al al-`Ibad von Imam Bukhari Seite 86

Fragen zu Uthmans Manuskripten

Im Zusammenhang mit der Geschichte der Mushaf-Kopien stellen sich häufig Fragen zur Vorgehensweise von Uthman ibn Affan bei der Sammlung und Bewahrung des Qur’an. Klicken Sie auf den Button unten, um detaillierte Antworten und relevante Überlieferungen zu sehen.Ausführliche Erklärung verbergen

Fragen:

Warum verbrannten Uthman Manuskripte? Wollte er seinen eigenen Quran machen?

Antworten:

Uthman nahm in seine Masahif nur das auf, was der letzten Lesung des Propheten entsprach. Das sagt Imam Muhammad ibn al-Jazari in seinem Werk Nasr al-Qiraat al-Asr aus welchem wir viel nehmen werden. Dies sagten auch viele frühe Imame, wie Muhammad Ibn Sirin, der um 110 nach der Hirjah starb, oder Amir as Sabiyy, der um 100 n.H. starb, und auch Abidah als Salmaniyy, der vor 70 n.H. starb.

Imam Muhạmmad Ibn al-Jazarī hat diese Ansicht mehrfach authentisch überliefert (An Nasr 1/32).

Schauen wir uns in diesem Zusammenhang relevante Erzählungen an:

Hadith 1

Die Aussage des Tabiiy-Imams Ibn Sirin:
Muhammad Ibn Sirin überlieferte, dass Katir Ibn ‘Aflah sagte:

„Als ‘Utman den Mushaf zusammenstellen wollte, versammelte er zwölf Leute aus den Qurays und den Ansar, darunter ‘Ubayy Ibn Ka’b und Zayd Ibn Tabit. Dann ließen sie die Manuskripte holen, die sich in Umars Haus befanden. Utman kümmerte sich darum und wann immer sie sich über eine Angelegenheit nicht einig waren, schoben sie die erstmal Sache auf.“
Mohammed ibn Sirin sagte: „Ich habe Katir Ibn ‘Aflah gefragt – er war einer der Schreiber von Ihm (Uthman), weißt du, warum sie einige Dinge verschoben haben?“
Er sagte: „Ich habe eine Ahnung: nämlich dass sie einige Dinge aufgeschoben haben, weil sie wissen wollten, welche Lesung mit der letzten Lesart übereinstimmt, um sie dann auf diese Weise niederschreiben zu können.“
Quelle: Al Masahif 71 und An Nasr 1/32/1
Diya ad Din Al-Maqdisiyy in Al-Ahadith Al-Muhtarah Nummer 2593 7/162
Ebenso überliefert in at-Tafsir min Sunan Said ibn Mansur 1/239

Hadith 2

Die Aussage von Tabiiy Abidah as Salmaniyy:

„Die Lesung, die dem Propheten in seinem Todesjahr gegeben wurde, ist dieselbe, welche die Menschen heute lesen.“
Quelle: Ibn Abi Shayba in al Musannaf, Al Bayhaqiyy in Dalail an Nubuwwah

Hadith 3

Die Aussage des Tabiiy Abu Abdir Rahman als Sulamiyy:

„Die Lesung von Abu Bakr, Umar, Uthman, Zayd Ibn Tabit und den Ansar war ein und dasselbe denn es war die Lesung, die der Prophet in seinem Todesjahr durch den Engel Gabriel zweimal erhielt.“
Quelle: Al Muttaqi in Kanz al-Ummãl 2/591

Hadith 4

Zaid ibn Thabit überliefert Folgendes:

„Ich habe den Mushaf von Uthman mit den Manuskripten von Abu Bakr verglichen, diese unterschieden sich in keiner Weise.“
Quelle: Mushkil al-Athar, Hadith 2645

Hadith 5

Ali ibn Abi Talib erzählt im Zusammenhang mit Uthmans Verbrennung unterschiedlicher Lesarten folgendes:

„Bei Allah, wenn ich für diese Angelegenheit verantwortlich wäre, hätte ich das Gleiche getan, was eben Uthman getan hat.“
Quelle: Kitabul Masahif Hadith 62

Hadith 6

Imam Bukhari klassifizierte eine Überlieferung von Musab Ibn Saad als authentisch, welcher sagte:

„Ich lebte zur Zeit der Gefährten des Propheten (Friede sei mit ihm), als Uthman Masahif zusammenstellte und Manuskripte verbrannte und keiner von den Gefährten ihn dafür kritisierte.“
Quelle: Khalq Af`al al-`Ibad von Imam Bukhari Seite 86

Diese Überlieferungen, welche übrigens alle als Sahih und Hasan eingestuft wurden, zeigen uns 3 Dinge deutlich:

  1. Uthman verbrannte abweichende Lesarten.
  2. Für seine Masahif waren nur die letzten Lesungen des Propheten relevant.
  3. Die Sahaba unterstützten ihn dabei.

Referenzen:
⁶ Rihlat Ibn Jubayr Seite 153
⁷ Ad-Durrah at-Taminah fi Ahbar al Madinah, Muhibb ad-Din Abu Abdullah Muhammad al Naggar 1/119
⁸ Wafa al-Wafa bi Ahbar Dar al-Mustafa von as-Samahudiyy 2/199
⁹ Tarih al-Matariyy Seite 35
¹⁰ Fadā’il al-Quran von Ibn Kathir 89
¹¹ Al-Wasīlah ila Kašf al-Aqilah 131
¹² Al-Masahif 1/238
¹³ Neil bin Radhan, die quranischen Lesarten, Seite 180
¹⁴ Dirāsãt fi Tãrih al-Haţţ al-Arabiyy von Salahud-Din al-Munajjid
Weitere Referenzen:
An Nasr 1/32
Al Masahif 71Al-Ahadith Al-Muhtarah Nummer 2593 7/162
at-Tafsir min Sunan Said ibn Mansur 1/239
al Musannaf, Al Bayhaqiyy in Dalail an Nubuwwah
Kanz al-Ummãl 2/591
Mushkil al-Athar, Hadith 2645
Kitabul Masahif Hadith 62
Khalq Af`al al-`Ibad von Imam Bukhari Seite 86

Hatte Ibn Masud nur 111 Suren im Quran?

In dieser Analyse wird ausführlich dargelegt, warum das Gerücht, dass Ibn Masud drei Suren nicht zum Quran dazu gezählt hätte, unbegründet ist. Mithilfe von historischen Quellen, Überlieferungen und Meinungen renommierter Gelehrter wird diese Behauptung detailliert untersucht und widerlegt.

Einleitung

Seit längerem existiert das Gerücht, dass Ibn Masud drei Suren nicht zum Quran dazu gezählt hätte. Diese Analyse widmet sich der Klärung dieser Behauptung und stellt die tatsächliche Rolle von Ibn Masud bei der Sammlung des Quran dar.

Erklärung und Sure 1

Hier müssen jedoch gleich schon Irrtümer beseitigt werden: Ibn Masud wollte Sure Al-Fatiha nicht in den Mushaf schreiben, da er befürchtete, sie vor jeder Sure zu wiederholen. Eine Überlieferung, die dies erklärt, stammt von Abu Bakr al-Anbari:

„Abdullah bin Mas’ud wurde gefragt, warum er al-Fatiha nicht in seinen Mushaf geschrieben habe.“
Er antwortete: „Wenn ich sie aufschreiben würde, würde ich sie vor jeder Sure schreiben.“
(al-Qurtubi, al-Jami al-Ahkam al-Qur’an, Dar al-Kutab al-Misriyah, 1964, Band 1, Seite 115)

Ibn Masud erklärte weiter: „Ich habe sie der Kürze halber weggelassen und die Bewahrung den Muslimen (gemeinsam) anvertraut.“
Dies zeigt, dass das Fehlen von Al-Fatiha in seinem Mushaf nicht bedeutet, dass er sie als nicht Teil des Quran ansah. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, den die Leser dieses Artikels beachten müssen.

Sure 113 und Sure 114

Ibn Masud akzeptierte beide Suren als Teil des Quran, und die Beweise dafür sind sehr stark. Lassen Sie uns die folgenden Punkte betrachten:

  • Die Hauptquelle für die Bewahrung des edlen Quran war immer das Gedächtnis der muslimischen Massen. Allah sagte zu dem Propheten sinngemäß: „Ich habe dir das Buch herabgesandt, das nicht mit Wasser abgewaschen werden kann.“
    (Sahih Muslim 2865a)
  • Die muslimischen Experten für die Qira’at (Rezitationen) haben immer die ununterbrochene Kette der Autorität bis hin zum Propheten Muhammad (sas.) bewahrt.
  • Alle Mutawatir Qira’ats beinhalten Sure 113 und 114, und vier der Mutawatir Qira’ats können auf den Propheten Muhammad durch Abdullah ibn Masud zurückgeführt werden.

Überlieferungen von Ibn Masud

In al-Nashr fi Qira’at al-‘Ashr von Shams al-Din Ibn al-Jazri wird erwähnt, dass die Lesarten (Qir’at) von Sure 113 und 114 von Asim, Kisai, Khalaf und Hamzah alle eine Kette haben, die auf den Propheten Muhammad durch Zirr und Ibn Masud zurückgeht.

„Rezitiere zwei Suren in Hülle und Fülle. Allah wird dafür sorgen, dass du im Jenseits höhere Ränge erreichst. Dies sind Sure Falaq und Sure an-Nas.“
(Kanzul Ummal, Hadith 2743)

Diese Überlieferung zeigt, dass Ibn Masud beide Suren kannte und weitergab.

Meinung der Gelehrten

Schauen wir uns abschließend an, was verschiedene Gelehrte zu diesem Thema gesagt haben:

  • Imam Al-Nawawi: „Die Ummah stimmte zu, dass al-Mu’awwazatayn (113/114) und al-Fatiha Teil des Quran sind und wer dies leugnet, ist ein Ungläubiger.“
    Quelle: al-Ittiqan 1/270
  • Abu Hafs Umar al-Nu’mani: „Der Bericht über die vermeintliche Meinung von Ibn Masud ist eine Lüge und Unwahrheit.“
    Quelle: al-Baab fi Uloom al-Kitab 1/249
  • Shihab Al-Din Al-Khafaji: „Und was von Ibn Mas’ud überliefert wird, dass al-Fatiha und al-mu’awwazatayn nicht aus dem Koran stammen, hat keine Grundlage.“
    Quelle: al-Inaya al-Qadhi 1/29
  • Muhammad bin Nizamuddin al-Ansari: „Die Leugnung von al-mu’awwazatayn als Teil des Quran Ibn Masud zuzuschreiben, ist ein schwerwiegender Fehler. Und wer auch immer ihm so etwas zuschreibt muss wissen, dessen Isnad ist nicht vertrauenswürdig. Diese (Ansicht) wurde von allen Gelehrten kollektiv akzeptiert – noch dazu von der gesamten Ummah.“
    Quelle: Fawatih al-Rahmout bi Sharah Musallam al-Thabut 2/12

Diese Meinungen der Gelehrten bestätigen eindrucksvoll, dass die Suren 113 und 114 fest im Quran verankert sind und Ibn Masud diese als Teil des heiligen Buches akzeptierte.

Fazit

Das Gerücht, dass Ibn Masud nur 111 Suren im Quran enthalten hätte, ist unbegründet und widerspricht sowohl den Überlieferungen als auch den Meinungen angesehener Gelehrter. Ibn Masud spielte eine wesentliche Rolle bei der Bewahrung des Quran, und seine Entscheidungen basierten auf den Prinzipien der Genauigkeit und Vollständigkeit. Die Suren 113 und 114 sind unzweifelhaft Teil des Quran, und jegliche Behauptungen, die dem widersprechen, entbehren jeder Grundlage.

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