Hat der Prophet Mohammed (s.a.w.) wirklich existiert?
Vorwort:
Über den Propheten Muhammed gibt es bereits in den ersten Jahren seines Todes viele nicht-islamische Erwähnungen.
Es existieren auch historische Funde, beispielsweise von Münzen und Grabinschriften, welche ihn erwähnen.
Der Inhalt dieser Erwähnungen informiert uns über seinen Namen, sein Anspruch auf ein Prophetentum, dass er von den Arabern stammt, früher Kaufmann war, Krieg geführt hat und weiteres, das allein aus den ersten Jahrzehnten nach seinem Tod.
Trotzdem existieren unter Islamophoben viele Verschwörungstheorien, welche von seiner Nicht-Existenz ausgehen.
Man muss jedoch folgende Quellen schon ignorieren und oder verleugnen um die These seiner Nicht-Existenz aufrecht zu erhalten.
In dem Ersten Teil des Artikels konzentrieren wir uns auf die Textquellen und im Zweiten Teil dann erst auf die Archäologischen Funde.
1. Die Quellen für seine Existenz
1.1 Thomas dem Presbyter
Einer der wohl ältesten Quellen, in welcher der Prophet Mohammed genannt wird, geht auf die syrische Chronik von Thomas dem Presbyter, der gegen 640 geschrieben hat, zurück:

[„…Anklage VII: Am Freitag, dem 4. Februar [d. h. 634 n. Chr. / Dhul Qa‘dah 12 n. Chr.], kam es in der neunten Stunde zu einer Schlacht zwischen den Römern und den Arabern von Muhammad [Syr. tayyāyē d-Mḥmt] in Palästina, zwölf Meilen östlich von Gaza. Die Römer flohen und ließen den Patrizier YRDN (Syr. BRYRDN) zurück, den die Araber töteten. Dort wurden etwa 4000 arme Dorfbewohner Palästinas getötet, Christen, Juden und Samariter. Die Araber verwüsteten die gesamte Region. AG 947, Anklage IX: Die Araber fielen in ganz Syrien ein, zogen nach Persien und eroberten es; Die Araber bestiegen den Berg Mardin…] 1
Es ist das erste oben genannte Datum, welches von großer Bedeutung ist, da es den ersten expliziten Hinweis auf Mohammed in einer nicht-muslimischen Quelle darstellt.
Der Bericht wird mit der Schlacht von Datin (Februar 634)(2)&(3) bzw. auch manchmal mit der Schlacht von al-Qādisiyyah (Ende 636) identifiziert.4
Laut Historiker Hoyland „erweckt seine genaue Datierung die Gewissheit, dass es sich letztendlich um Wissen aus erster Hand handelt.“5
Das bedeutet, dass der Zeitraum zwischen dem Tod Mohammeds (Juni 632 n. Chr.) und seiner frühesten Erwähnung (4. Februar 634 n. Chr.) etwas mehr als eineinhalb Jahre beträgt!
Viel erfahren wir aus diesem zum Teil polemischen Bericht jedoch noch nicht.
Wir wissen nur, dass der Autor die aktuellen Kriege und die Araber im Zusammenhang mit einem Muhammad bringt.
Die frühsten Manuskripte des Berichtes von Thomas dem Presbyter gehen auf die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück.⁶
Diese Tatsache widerlegt auch Einwände von Islamophoben auf Social Media, welche behaupten, dass das in der Quelle erwähnte Datum [947] nach Christus zählen würde…
1.2 Doctrina Iacobi Nuper Baptizati nach 634

Dieses von einem christlichen Apologeten verfasste antijüdische Traktat beleuchtet die Geschichte der erzwungenen Konvertierung eines palästinensisch-jüdischen Kaufmanns namens Jacob zum Christentum.
Nachdem er die heiligen Schriften gelesen hat, ärgert er sich nicht über seine Zwangstaufe, sondern erkennt die Wahrheit seines neu gefundenen Glaubens und möchte seine Erfahrungen gerne mit anderen Juden teilen.
Auch wenn klar ist, dass es sich hierbei um einen fiktiven Bericht handelt, der zu apologetischen Zwecken gedacht ist, enthüllen die historischen Details zeitgenössischer Ereignisse, die der anonyme Autor genau schildert, einige ziemlich verblüffende Informationen, dazu zählt das Erscheinen eines neuen Propheten unter den Sarazenen.
Geschrieben wurde der Bericht zwischen 634 und 640.7
Dort finden wir folgende Zitate:
[„…Was können Sie mir über den Propheten erzählen, der bei den Sarazenen erschien? Er antwortete mit einem tiefen Stöhnen: Er ist falsch, denn die Propheten kommen nicht mit einem Schwert bewaffnet….. Er sagt auch, dass er die Schlüssel zum Paradies besitzt, was unglaublich ist…“] 8
Einzelheiten in diesem Bericht entsprechen den islamischen Überlieferungen.
Der Prophet kämpfte und befahl den Kampf gegen seine Feinde.(9)&(10)
Auch der letzte Teil ist sehr interessant, tatsächlich finden wir die Behauptung zu den Schlüssel des Paradieses fast wörtlich in islamischen Überlieferungen. 11
Hier erfahren wir schon ein paar Dinge mehr, ein Prophet erschien in Arabien und führte Krieg und er wisse wie man in das Paradies kommt.
1.3 BL Add. 14,461 um 636
Diese stark verblasste Notiz ist auf Blatt 1 von BL Add 14.461 erhalten, ein Kodex, welcher das Matthäusevangelium sowie das Markusevangelium enthält.
Diese Notiz scheint kurz nach der Schlacht von Gabitha (636 n. Chr.) verfasst worden zu sein, in der die Araber den Byzantinern eine vernichtende Niederlage beibrachten.
Historiker W. Wright machte als erster auf das Fragment aufmerksam und meinte, dass „es eine nahezu zeitgenössische Notiz zu sein scheint“.12
Eine Ansicht, welche auch Orientalist Nöldeke teilte.13
Der Zweck dieser Notiz im Kodex scheint der Erinnerung zu dienen, da der Autor offenbar selbst erkannt hat, wie bedeutsam die Ereignisse seiner Zeit waren.
Die Worte „wir sahen“ sind ein positiver Beweis dafür, dass der Autor ein Zeitgenosse war.
Der Autor spricht viel über Olivenöl, Vieh und zerstörte Dörfer, was darauf hindeutet, dass er einer bäuerlichen Familie angehörte, d. h. einem Pfarrer oder einem Mönch, da er lesen und schreiben konnte.
Er schrieb:
[„und im Januar nahmen sie das Wort für ihr Leben, die Söhne von Ḥimṣ und viele Dörfer wurden durch Tötung durch die Araber von Muhammad zerstört und eine große Anzahl von Menschen wurde getötet und Gefangene [wurden] von Galiläa bis nach Bēth gebracht […] und diese Araber schlugen ihr Lager neben Damaskus auf […] und wir sahen alles…und um die Jahreswende kamen die Römer; und am zwanzigsten August des Jahres neunhundertsiebenundvierzig versammelten sich in Gabitha […] die Römer und sehr viele Menschen wurden von den Römern getötet, etwa fünfzig tausend..“] 14
Hier kann man einige Beobachtungen zu machen.
Der Ausdruck „Jahreswechsel“ weist darauf hin, dass sich der Anfang der Notiz auf das Jahr 634–635 n. Chr. bezieht.
Die Menschen von Emesa „nahmen das Wort für ihr Leben“, ein Ausdruck für die Kapitulation unter Bedingungen der Toleranz, die durch Eide bestätigt wurde.
Dann kam es in Palästina zu einer Schlacht mit den „Arabern Mohammeds“, bei der viele Dörfer zerstört und Menschen aus der Region Galiläa und Beth Sacharya, südwestlich von Jerusalem, gefangen genommen wurden.
Dann belagerten die Araber Damaskus.
Im Mai 635 n. Chr. befand sich ein byzantinischer General im Rang eines Sacellarios in der Region Emesa. Sein Name war laut byzantinischen Quellen Theodor.
Das Datum der Schlacht ist der 20. August AG 947 = 636 n. Chr. 15
Welches mit dem arabischen Datum für die Schlacht von Yarmuk übereinstimmt.16
Erfahren tun wir aus dieser Quelle wieder, dass Araber im Namen eines Muhammads im Orient kämpften.
1.4 Sebeos Bischof Von Bagratunis um 660
Einer der interessantesten Berichte aus dem frühen siebten Jahrhundert stammt von Sebeos, einem Bischof des Hauses Bagratunis.
Aus dieser Chronik gibt es Hinweise darauf, dass er viele der von ihm erzählten Ereignisse miterlebt hat.
Er behauptet, dass der Bericht über arabische Eroberungen von Flüchtlingen stammt, die Augenzeugen davon waren.
Er beginnt den Bericht mit Mu‘awiyas Aufstieg im arabischen Bürgerkrieg (656n. Chr.), was darauf hindeutet, dass er nach diesem Datum schrieb.
Sebeos ist der erste nicht-muslimische Autor, der uns eine Theorie für den Aufstieg des Islam präsentiert, die sich mit dem beschäftigt, was die Muslime selbst zu tun glaubten.17
Was den Propheten Mohammed betrifft, so hat er Folgendes zu sagen:
[„Zu dieser Zeit erschien ihnen [Arabern] ein gewisser Mann aus den Söhnen Ismaels, dessen Name Māhmet [Muḥammad] war, Er war Kaufmann, wurde als ob auf Gottes Befehl ein Prediger [und] der Weg der Wahrheit. Er erkannte, dass sie den Gott Abrahams lehrten, insbesondere weil er in der Geschichte Moses bewandert und informiert war. Da nun der Befehl von oben kam, kamen sie alle in einer einzigen Ordnung in der Einheit der Religion zusammen. Sie gaben ihre eitlen Kulte auf und wandten sich dem lebendigen Gott zu, der ihrem Vater Abraham erschienen war. Also erließ Mahmet für sie ein Gesetz: kein Aas zu essen, keinen Wein zu trinken, nichts Falsches zu sagen und keine Unzucht zu treiben. Er sagte: „Mit einem Eid versprach Gott Abraham und seinen Nachkommen nach ihm dieses Land für immer.“ Und er erfüllte, was er in dieser Zeit versprochen hatte, während er Ismael liebte. Aber jetzt seid ihr die Söhne Abrahams und Gott erfüllt sein Versprechen an Abraham und seine Nachkommen für euch. Liebe aufrichtig nur den Gott Abrahams, und geh und erobere das Land, das Gott deinem Vater Abraham gegeben hat. Niemand wird dir im Kampf widerstehen können, denn Gott ist mit dir“]18
Sebeos schrieb die Chronik zu einer Zeit, als die Erinnerungen an das plötzliche Auftauchen der Araber noch aktiv da waren.
Aus seinem Text kann man viele interessante Dinge entnehmen.
Er kennt Mohammeds Namen und weiß, dass er von Beruf Kaufmann war.
Diesen Beruf des Propheten findet man tatsächlich in islamischen Überlieferungen.19
Er deutet an, dass sein Leben plötzlich durch eine göttlich inspirierte Offenbarung verändert wurde.
Er präsentiert eine gute Zusammenfassung der Predigten des Propheten Muhammds, also den Glauben an einen Gott, Abraham als gemeinsamen Vorfahren von Juden und Arabern.
Er greift einige der Verhaltensregeln auf, die der Umma auferlegt wurden; die vier Verbote, die im Koran erwähnt werden.
Vieles von dem, was er über die Ursprünge des Islam sagt, entspricht der muslimischen Tradition.
1.5 Anonymus Guidi/Chuzestan Chronik um 660
Dies ist eine anonyme und kurze nestorianische Chronik, die sowohl kirchliche als auch weltliche Geschichten vom Tod von Hormizd, dem Sohn von Khusrau, bis zum Ende des persischen Königreichs vermitteln soll.
Aufgrund seiner Anonymität ist es unter Wissenschaftlern als Anonymus Guidi bekannt nach dem Namen seines ersten Herausgebers.

Der Bericht wurde etwa von 660-680 verfasst.20
Inmitten seines Eintrags zur Herrschaft von Yazdgird gibt der Chronist einen kurzen Bericht über die muslimischen Invasionen:
[„Dann erweckte Gott gegen sie die Söhne Ismaels, zahlreich wie der Sand am Meeresufer, deren Anführer (mdabbrānā) Muhammad (mḥmd) war.
Weder Mauern noch Tore, Rüstungen oder Schilde hielten ihnen stand und sie erlangten die Kontrolle über das gesamte Land der Perser.
Yazdgird schickte unzählige Truppen gegen sie, aber die Araber schlugen sie alle in die Flucht und töteten sogar Rustam. Yazdgird schloss sich in den Mauern von Mahoze ein und entkam schließlich durch die Flucht. Er erreichte das Land der Huzaye und Mrwnaye, wo er sein Leben beendete. Die Araber erlangten die Kontrolle über Mahoze und das gesamte Gebiet. Sie kamen auch auf byzantinisches Gebiet und plünderten und verwüsteten die gesamte Region Syrien. Heraklius, der byzantinische König, sandte Armeen gegen sie, aber die Araber töteten mehr als 100.000 von ihnen.“]21
Zusammenfassend sagt der Chronist über Muhammed, dass er der Anführer der Söhne Ismaels war, die Gott gegen die Perser erweckte.
1.6 Die maronitische Chronik um 665
Der anonyme Autor dieser Chronik bezeichnet sich selbst als Maroniter und gehörte wahrscheinlich der maronitischen Gemeinschaft an.
Die Chronik behandelt historische Ereignisse angefangen bei Alexander dem Großen und endet in den 660er Jahren nach Christus.
Die Chronik berichtet folgendes:
[„Im Juli desselben Jahres versammelten sich die Emire und viele Araber und schworen Muʻāwiya ihre Treue. Dann erging der Befehl, ihn in allen Dörfern und Städten seines Herrschaftsbereichs zum König auszurufen. Er prägte auch Gold und Silber, aber es wurde nicht angenommen, weil es kein Kreuz darauf trug. Darüber hinaus trug Muʻāwiya keine Krone wie andere Könige auf der Welt. Er errichtete seinen Thron in Damaskus und weigerte sich, zum Sitz Mohammeds zu gehen.“]22
1.7 John bar Penkaye um 687
In seinem Buch schrieb John Bar Penkaye die Chronik der Welt von der Schöpfung bis zu seinem heutigen Tag im Jahre 68723, die er als die „schwere Züchtigung von heute“ bezeichnet.
Im für Uns relevanten Teil sagt er:
[„Auch aufgrund der Führung dieses Mannes (mhaddyānūtā) hielten sie an der Anbetung des Einen Gottes fest, in Übereinstimmung mit den Bräuchen des alten Gesetzes. Anfangs hielten sie sich an die Traditionen (mašlmānūtā) von Muḥammad, der ihr Lehrer (tā’rā) war, und zwar so sehr, dass sie auch die Todesstrafe verhängten, der offensichtlich gegen seine Gesetze verstieß.“]24
Auch diese Beschreibungen passen ziemlich gut zur islamischen Überlieferungskultur. John erwähnt den Ein-Gott-Glaube, das halten der „alten Gesetze“ also wie Speisegebote oder auch der Strafen wie der Todesstrafe.
Der Begriff „Tradition“ (Syr. mašlmānūtā) impliziert, dass etwas überliefert wird, was darauf hindeutet, dass die Muslime dem Beispiel des Propheten Muhammad anhingen und es durchsetzten.25
1.8 Fragmente der Karte von Jakob (= Jakobus) von Edessa 690
Jakob (auch Jakobus genannt) von Edessa 640-708 n. Chr. war Bischof von Edessa. Er verfasste eine Reihe chronologischer Diagramme, die an die von Eusebius anknüpfen sollten.
Elias von Nisbis (975-1050 n. Chr.) informiert uns, dass Jakob von Edessa seine Chronik im Jahr 692 n. Chr. verfasste, und dies wird von Michael dem Syrer (12. Jahrhundert) bestätigt, der Theodosius von Edessa zitiert.26
Das relevante Manuskript ist in drei Spalten gegliedert. Eine zentrale Säule zählt die Jahre seit Konstantin und die Regierungsjahre der byzantinischen und persischen Kaiser; Auf beiden Seiten sind historische Hinweise angebracht.
In der mittleren Spalte mit den Daten der Herrscher finden sich Einträge für die folgenden Jahre:
[„932AG / 622 n. Chr. …Muhammad, der erste König der Araber, begann 7 Jahre lang zu regieren…
939 AG / 629 n. Chr.
Nummer 2 der Araber, Abu Bakr, 2 Jahre, 7 Monate“
Auf der linken Seite der Spalte befinden sich die folgenden Hinweise:
[Neben den Jahren 293 und 294]
und Mohammed reiste mit Handelsgeschäften in die Länder Palästina und der Araber und Phönizien der Tyrier.
Es gab eine Sonnenfinsternis….Beginn des Königreichs der Araber, das wir Tayyōyē nennen, während Heraklius, der König der Römer, sein elftes Jahr und Chosroes, der König der Perser, sein einunddreißigstes Jahr hatte [d. h. 620–21 n. Chr.].
[Neben den Jahren 301 und 302] begannen die Araber, Raubzüge im Land Palästina durchzuführen.“] 27
Was wir daraus entnehmen können:
Mohammeds Handel wird neben den Jahren 293 und 294 = 929 AG / 617-18 n. Chr. und 930 AG / 618-19 n. Chr. platziert, vor der Erwähnung der Sonnenfinsternis.
Der Beginn des „Königreichs der Araber“ ist mit der Herrschaft der Könige der byzantinischen und persischen Reiche verbunden und wird auf die Jahre 620–21 n. Chr. datiert.
Die Überfälle der Araber werden neben den Jahren 301 und 302 = 937 n. Chr. / 625-26 n. Chr. und 938 n. Chr. / 626-27 n. Chr. platziert.
Es ist interessant festzustellen, dass Jakob von Edessa ein genaues Datum für den Beginn der arabischen Ära angibt.
Er scheint davon ausgegangen zu sein, dass die arabische Ära ebenso wie die byzantinische und die persische Ära seiner Zeit mit dem ersten Jahr der Herrschaft eines Königs, vermutlich seines ersten Königs, gerechnet werden muss.
Da die Araber mit dem Jahr 622 n. Chr. rechneten, d. h. dem Beginn des Hijra-Kalenders, könnte Jakob angenommen haben, dass ihr erster König, d. h. Mohammed, in diesem Jahr mit der Herrschaft begonnen haben musste.
1.9 Das Evangelium der Zwölf Apostel 692
Obwohl es dem Apostel Johannes zugeschrieben wird, handelt es sich um ein pseudonymes apokalyptisches Werk mit vier verschiedenen Abschnitten, von denen sich der letzte mit der islamischen Herrschaft befasst und die Eroberungen und die Anfänge der Umayyaden-Dynastie behandelt.

In dieser Quelle lesen wir:
[„Gott wird einen mächtigen Südwind aussenden, und aus ihm wird ein Volk hervorgehen, dessen Aussehen und Verhalten denen von Frauen ähneln. Und aus ihrer Mitte wird ein Krieger aufstehen und einer, den sie einen Propheten nennen, und sie werden in seine Hände gebracht werden … Und der Süden wird gedeihen, und durch die Hufe der Pferde seiner Heere wird er niedertrampeln und Persien unterwerfen und Rom verwüsten.“]28
Der relevante Inhalt:
In Übereinstimmung mit mehreren anderen christlichen Texten dieser Zeit wird Mohammed als Krieger beschrieben, den seine Anhänger einen Propheten nennen.
1.20 Chronik von John von Nikiou um 700
Diese Chronik, die offenbar von Johannes, dem Bischof von Nikiou, um 700 verfasst wurde²⁹, erzählt die Ereignisse von der Schöpfung bis zum Abschluss der arabischen Eroberung Ägyptens. Die Chronik ist stark christlich geprägt und gilt als eine der wichtigsten unabhängigen und zuverlässigen Informationsquellen über die Eroberung Ägyptens und ihre Folgen.

Er schrieb:
[„Viele der Ägypter, die falsche Christen gewesen waren, verleugneten den heiligen orthodoxen Glauben und die lebensspendende Taufe und nahmen die Religion der Muslime, der Feinde Gottes, an und akzeptierten die abscheuliche Lehre vom Tier, das ist Muhammad“]30
Obwohl er Mohammed in wenig schmeichelhaften Worten, gar in beleidigenden Worten beschreibt, stellt der Autor fest, dass er eine eigene Lehre vertrat, welchem nun seine Anhänger folgen.
2.22 Ad Annum 705, eine Liste von Herrschern
Bei dieser Quelle handelt sich um eine Liste arabischer Herrscher, die in einem Manuskript aus dem späten 9. Jahrhundert mit unbekannter Herkunft gefunden wurde und vermutlich unvollständig ist, da die versprochenen Statistiken über muslimisch besetzte Gebiete nicht erscheinen.
Die Datierung dieses Manuskripts erfolgt anhand des in der Chronologie erwähnten Thronbesteigungsdatums von Walid, der von 705 bis 715 n. regierte, in diesen Jahren bricht die Quelle urplötzlich ab.

Im entsprechenden Text heißt es:
[„Muhammad erschien im Jahr 932 von Alexander, dem Sohn Philipps des Mazedoniers (621 n. Chr.) auf der Erde, dann regierte er… Dann regierte nach ihm Abu Bakr zwei Jahre lang. Und nach ihm regierte Umar zwölf Jahre lang. Und nach ihm regierte Uthman 12 Jahre lang…“] 31
Diese Quelle gibt wohl das Erscheinen von Muhammad als Propheten und Herrscher wieder.32
Die Zahlen zu Abu Bakr, Umar und Uthman sind mit der islamischen Überlieferungskultur fast identisch.
Quellen
(1)&(2) A. Palmer (mit Beiträgen von S. Brock und R. G. Hoyland), The Seventh Century In The West-Syrian Chronicles Inclusive Two Seventh-Century Syriac Apocalyptic Texts, 1993, Seite 18-19
3 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 120, Notiz 14
4 Sean W. Anthony auf Twitter, Beitrag vom 27.11.2022
5 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 119-121
6 W. Wright, Catalogue Of Syriac Manuscripts In The British Museum Acquired Since aus dem Jahr 1838, 1872, Part III, Printed by order of the Trustees: London, No. DCCCCXIII, Seite 1040-1041
7 Walter Emil Kaegi, Initial Byzantine Reactions to the Arab Conquest, Church History, Band 38, Nummer 2, 1969, Seite 139
8 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey and Evaluation of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 57
9 Sunan Abi Dawud 2779
10 Sahih Muslim 1813
¹¹ Mishkat al-Masabih 294
12 W. Wright, Catalogue Of Syriac Manuscripts In The British Museum Acquired Since The Year 1838, 1870, Part I, Printed by order of the Trustees: London, No. XCIV, pp. 65-66. This book has been recently republished in 2002 by Gorgias Press.
13 Theodor Nöldeke, Zur Geschichte Der Araber Im 1, Jahrhundert d.H. aus Syrischen Quellen, Zeitschrift Der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 1876, Band 29, Seite 76
14 A. Palmer, The Seventh Century In The West-Syrian Chronicles Including Two Seventh-Century Syriac Apocalyptic Texts, 1993, Seite 2-3
15 Theodor Nöldeke, Zur Geschichte Der Araber Im 1, Jahrhundert d.H. aus Syrischen Quellen, Zeitschrift Der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 1876, Band 29, Seite 79-82
16 G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 117
17 G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 128
18 The Armenian History Attributed To Sebeos Teil – I, 1999, Translated Texts For Historians – Band 31 von Liverpool University Press, Seite 94-97
19 Muhammad bin Omar bin Mubarak in seiner Propheten Biografie [كتاب حدائق الأنوار ومطالع الأسرار في سيرة النبي المختار]
20 Johannes Karayannopulos, Günter Weiss: Quellenkunde zur Geschichte von Byzanz, 1982, Nr. 139
21 G. J. Reinink & B. H. Stolte, The Reign Of Heraclius (610-641): Crisis And Confrontation, 2002, Seite 71
22 Michael Philip Penn, When Christians First Met Muslims – A Sourcebook Of The Earliest Syriac Writings On Islam, 2015, Seite 58
23 Sebastian Paul Brock, North Mesopotamia In The Late Seventh Century Book XV Of John Bar Penkāyē’s Riš Millē”, Jerusalem Studies In Arabic And Islam, 1987, Band 9, Seite 59-60
24 Sebastian Paul Brock, North Mesopotamia In The Late Seventh Century Book XV Of John Bar Penkāyē’s Riš Millē”, Jerusalem Studies In Arabic And Islam, 1987, Band 9, Seite 61
25 G. H. A. Juynboll Studies On The First Century Of Islamic Society, 1982, Papers on Islamic History – Band 5, Seite 14
26 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 164
27 A. Palmer, The Seventh Century In The West-Syrian Chronicles Including Two Seventh-Century Syriac Apocalyptic Texts, 1993, Seite 37-41
28 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 269
29 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 156
30 R. G. Hoyland, Seeing Islam As Others Saw It: A Survey And Evaluation Of Christian, Jewish And Zoroastrian Writings On Early Islam, 1997, Seite 156, Fußnote 141
31 W. Wright, Catalogue Of Syriac Manuscripts im britischen Museum , 1872, Part III, Nr. DCCCCXXI, BL Add. 14,685, Seite 1062-1064
32 Michael Philip Penn, When Christians First Met Muslims: A Sourcebook of the Earliest Syriac Writings on Islam, Seite 156

