Prophezeiung – Kriterien & Beispiele

Prophezeiung

Eine Prophezeiung ist nur belastbar, wenn sie scheitern kann, sich nicht selbst erfüllt, ihr Eintreffen belegt ist, eindeutig vor dem Ereignis entstand, klar formuliert wurde und wirklich Zukunft vorhersagt.

Kurz gesagt: Falsifizierbarkeit, keine Selbst­erfüllung, belegte Erfüllung, gesicherte Vordatierung, klare Formulierung und echte Zukunfts­aussage.

Scheitern möglich

Die Vorhersage darf nicht unvermeidbar sein. Ein Satz wie „Ich werde sterben“ ist zwangsläufig wahr und deshalb kein echter Test.

Nicht selbsterfüllend

Die Ankündigung darf das Ereignis nicht selbst auslösen. Beispiel: Eine negative Einstufung erzeugt durch verändertes Verhalten erst das Ergebnis.

Nachweis der Erfüllung

Das Ereignis muss objektiv belegt sein – etwa durch belastbare historische Dokumente über einen Vulkanausbruch.

Nachweis der Vordatierung

Es muss feststehen, dass die Prophezeiung vor dem Ereignis existierte; sonst könnte sie nachträglich eingefügt sein.

Klare Formulierung

Keine Gummimetaphern, die alles bedeuten können. Symbolrätsel lassen fast jedes Ereignis hineinlesen.

Tatsächliche Zukunftsaussage

Der Text muss in die Zukunft weisen. Vergangenheitsformen sind Beschreibungen, keine Prophezeiungen.

Wunder unter der Lupe

Auferstehung Jesu

Historischer Kontext: Keine zeitgenössischen römischen oder jüdischen Berichte bestätigen ein leeres Grab; die frühesten Evangelien entstanden Jahrzehnte später.

Kriterien-Check: Nachweis der Erfüllung fehlt; die Erzählung beruht auf Glaubenszeugnissen. Vordatierung ist unklar, da dieselben Texte Vorhersage und Erfüllung enthalten.

Fazit: Ohne unabhängige Belege oder Falsifizierbarkeit kein belastbarer Nachweis für eine Prophezeiung oder ein überprüfbares Wunder.

Jungfrauengeburt

Textquelle: Nur Matthäus 1 und Lukas 1 erwähnen sie; beide zielen auf Jes 7,14 als Vorhersage.

Kriterien-Check: Die hebräische Vorlage spricht von einer „jungen Frau“, nicht zwingend biologischer Jungfrau – klare Formulierung fehlt; zudem keine unabhängigen Belege.

Fazit: Weder belegbar noch eindeutig aus dem Originaltext ableitbar; scheitert mehrfach an den Kriterien.

Zerstörung des Tempels 70 n. Chr.

Biblische Vorhersage: „Kein Stein wird auf dem anderen bleiben.“ (Mk 13,2; Lk 21,6)

Ereignis: Zerstörung 70 n. Chr. gut belegt (Josephus, Archäologie).

Kriterien-Check: Erfüllung belegt; Vordatierung umstritten, da Evangelien teils nach 70 datiert werden – damit mögliches Rückblick-Orakel.

Fazit: Historisch gesichert, aber Datierung der Vorhersage kritisch – kein eindeutiger Beweis für übernatürliche Prophetie.

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