In dieser Analyse wird ausführlich dargelegt, warum der Prophet Muhammad nicht pädophil war und kein Geschlechtsverkehr mit einem Kind hatte. Mithilfe von historischen Quellen und wissenschaftlichen Definitionen wird diese Behauptung detailliert untersucht und widerlegt.
Der Prophet Muhammad war nicht pädophil und hatte kein Geschlechtsverkehr mit einem Kind
Was ist Pädophilie eigentlich?
Zu diesem Begriff gibt es bei Unwissenden viel Verwirrung. Manche denken, mit einer Person unter 18 Jahren zusammen zu sein bzw. diese zu heiraten, wäre Pädophilie. Andere vermuten, dass der Geschlechtsverkehr mit einer Person unter 18 Jahren Pädophilie wäre.
Definition
Das ist jedoch alles vollkommen falsch. Sexualwissenschaftler beschreiben Pädophilie als: „die ausschließliche oder überwiegende sexuelle Ansprechbarkeit durch vorpubertäre Kinderkörper.“¹ In der “Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme” der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Pädophilie als “Störung der Sexualpräferenz” eingestuft. Pädophilie ist also eine Krankheit und daher von einem Arzt festzustellen, nicht von Internet-Missionaren.
Die Fragen dazu
Um mit der oben genannten Definition mitzugehen, müssen wir uns also nun primäre Fragen stellen:
FRAGE 1: War Aisha ein vorpubertäres Kind, als sie die Ehe mit dem Propheten vollzog?
FRAGE 2: Hatte Aisha einen vorpubertären Kinderkörper, als sie die Ehe mit dem Propheten vollzog?
FRAGE 3: Hatte der Prophet nur jüngere Frauen, die noch nicht die Pubertät erreicht hatten, bzw. hatte er nur mit diesen Geschlechtsverkehr?
Antworten
ANTWORT 1:
Es wurde von Aisha selbst berichtet, dass sie in der Pubertät war, und dies wurde durch andere Informationen bestätigt. Harb bin Isma’il Al-Kirmani erklärte: Ishaq bin Rahawayh berichtete über die Autorität des Zakariyya bin ’Adi von Abu Malih [Al-Raqiy] von Habib bin Abi Marzuq, dass Aisha sagte: „Wenn ein Mädchen neun Jahre alt wird, dann ist sie eine Frau.“² (zu ihrer Zeit!)[²] Imam al-Baihaqi erklärte, warum Aisha dies dachte: „Das bedeutete: ‚Sie menstruierte mit neun und war somit eine Frau.‘“³[³] Ein weiterer Punkt, welcher beweist, dass Aisha (ra) reif war, ist, dass sie zu der Zeit, in der sie noch im Elternhaus wohnte, von sich aus sagte, dass sie das Alter der Vernunft/Realisation erreicht habe.⁴[⁴] Unser Maßstab ist also der, dass sie geistig Dinge wahrgenommen hat, Dinge beurteilen konnte und Dinge verstanden hat wie ein pubertierendes Mädchen, das geistige Reife erlangt – und das sogar vor der Ehe, als sie noch im Elternhaus wohnte.
ANTWORT 2:
Aisha (ra) war so groß, dass sie ihren Kopf auf die Schulter des Propheten (saw) legen konnte⁵[⁵], was impliziert, dass sie fast so groß wie er war. Wir wissen, dass der Prophet (saw) durchschnittlich groß für einen Mann war.⁶[⁶] Zudem hatte Aisha mit dem Propheten (saw) ein Wettrennen und gewann.⁷[⁷] Wie kann ein angeblich so junges, vorpubertäres Mädchen schneller gewesen sein als der Prophet (saw), der selbst viel Sport trieb?⁸[⁸] Faktisch sprechen keine Dinge dafür, dass sie einen Kinderkörper gehabt hätte, es gibt eher klare Indizien dagegen.
ANTWORT 3:
Der Prophet hatte mehrere Frauen, die alle deutlich älter waren als Aisha. Seine Frau Khadija bint Chuwailid war sogar älter als er selbst, und er hatte mit ihr viele Kinder.⁹[⁹] Die Behauptung also, dass der Prophet pädophil gewesen sei, lässt sich nicht beweisen. Es gibt vielmehr Argumente dagegen.
Weitere Einwände
1. Der Prophet ist doch ein Vorbild, wieso hat er das getan?
2. Mit 9 kann man ja noch gar nicht in die Pubertät kommen!
3. Eine solche Ehe ist doch unmoralisch, wie könnt ihr dafür sein?
4. Sie wollte die Ehe gar nicht, sie wurde gezwungen!
5. Nach dem Tod des Propheten (saw) war sie geisteskrank durch die Ehe, wie es üblicherweise die Folgen einer “Kinderehe” sind.
Zu Punkt 1
Dass diese Ehe falsch gewesen sei, was dieser Frage ja zugrunde liegt, muss erst bewiesen werden und bleibt bis dahin eine unbelegte Behauptung. Der Prophet heiratete Aisha aufgrund einer göttlichen Offenbarung. In dieser Offenbarung wurde ihm Aisha als Frau in dieser und in der nächsten Welt gezeigt.¹⁰[¹⁰] In diesem Punkt können wir dem Propheten nicht folgen. Der Prophet heiratete Aisha aus einer Offenbarung heraus, nicht aus sexuellen Gelüsten. Auch hat er keinen Missbrauch oder Ähnliches vorgelebt. Der Prophet (saw) wartete drei Jahre auf das Einsetzen der Pubertät, bevor er die Ehe vollzog. Jemand mit pädophilen Gedanken hätte wohl niemals drei Jahre gewartet.
Eine weitere Weisheit für die Ehe könnte gewesen sein, dass Aisha (ra) die meisten Hadithe überliefert hat – mehr als alle anderen Frauen des Propheten. Sie überlieferte auch Hadithe, die die Gefährten nicht wissen konnten, da sie nicht mit dem Propheten (saw) im gleichen Haus lebten. Ihre Rolle war essenziell, da sie Informationen weitergab, die niemand außer einer Frau, die mit dem Propheten lebte, wissen konnte. Diese Rolle passte zu Aisha (ra) gut und war für die meisten Frauen in der damaligen Zeit unüblich.
Punkt 2
Diese Behauptung ist eine immer wieder genutzte Argumentation, für die es jedoch keine Beweise gibt. Die Pubertät setzt bei Mädchen im Alter zwischen 9 und 16 Jahren ein¹¹[¹¹], je nach Umständen auch etwas früher oder später. Zudem hat eine Studie bewiesen, dass Mädchen heutzutage mit einer prozentualen Rate von 16 Prozent vor dem 9. Lebensjahr ihre Menstruation (Pubertät) erreichen.¹²[¹²] Wie ist es dann mit einem Mädchen vor 1400 Jahren in einer Wüste? Es wird auch berichtet, dass sie vor ihrer Verlobung mit dem Propheten (saw) mit einem anderen Mann verlobt war, was die Praxis der Gesellschaft dieser Zeit ganz klar widerspiegelt und ihren Zustand in einem verlobungsfähigen Alter bestätigt.
Punkt 3
Moralische Urteile basieren auf individuellen Werten, Normen und Überzeugungen, die das Verhalten eines Menschen leiten. Diese moralischen Vorstellungen können jedoch von Person zu Person variieren, da sie stark von kulturellen, sozialen und persönlichen Faktoren beeinflusst werden.¹³[¹³] Daher ist es schwierig, ein bestimmtes moralisches Urteil als universell gültig zu betrachten. Wenn jemand sagt: „Diese Ehe finde ich falsch“, spiegelt dies lediglich die persönliche moralische Einschätzung dieser Person wider, ohne dass diese Einschätzung objektiv verifiziert ist. Zudem bestätigen zahlreiche nicht-muslimische Wissenschaftler, dass die Ehe zwischen dem Propheten (saw) und Aisha (ra) keine problematische Ehe war.¹⁴ ¹⁵ ¹⁶ ¹⁷ ¹⁸[¹⁴]-[¹⁸] Auch Aisha selbst bestätigt das, wie wir gleich sehen werden.
Punkt 4
Die Behauptung, dass Aisha (ra) gezwungen wurde und die Ehe nicht wollte, stimmt nicht. Wir wissen, dass eine Frau, die nicht in einer Ehe sein will, die Ehe auflösen kann.¹⁹[¹⁹] Zudem wissen wir, dass der Prophet (saw) Aisha (ra) die Scheidung anbot, falls sie es wollte, und sie lehnte ab.²⁰[²⁰] Hier wird deutlich, dass sie die Ehe wollte. Wir wissen auch, dass Aisha (ra) eine sehr eifersüchtige Person in Bezug auf den Propheten war.²¹[²¹] Wie kann man dann behaupten, dass sie die Ehe nicht wollte? Wer würde Eifersucht für eine Person zeigen, für die man kein Interesse hätte?
Punkt 5
Alle Studien weisen darauf hin, dass Kinder, die sexuell genötigt oder missbraucht werden, starke geistige und körperliche Krankheiten davontragen, wie z. B. geistige Störungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen oder Depressionen,²² ²³[²²]-[²³]. Wenn wir also diesen Maßstab ansetzen, sehen wir, dass dies bei Aisha definitiv nicht der Fall war, Aisha überlieferte nach dem Tod des Propheten nichts, was darauf hindeutet. Auch andere erwähnten in diese Richtung nichts. Zusätzlich wissen wir, dass sie die größte Gelehrtin der Sahaba war. Die Sahaba berichteten, dass es keine wissendere Person in religiösen Angelegenheiten gab als Aisha, und jeder, der eine Frage hatte, sie gefragt habe.²⁴[²⁴] Das ist keine Verhaltensweise einer Frau, die angeblich zu einer Kinderehe gezwungen wurde.
Quellen
¹ Christoph J. Ahlers: Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit im ICD-10 und DSM-IV. In: Sexuologie 2005, Seite 145.
² Harb bin Isma’il, Masa’il (Al-Taharah wa Al-Salah), Ed. Muhammad bin Abdullah Al-Sari, Beirut: Al-Rayan Publishers, 2013, 587, Hadith Nr. 1289.
Auch in: Ibn Qudama, al-Mughni (Kairo: Maktaba al-Qahira, 1968), Band 7, 42. Imam Ahmed überliefert diesen Hadith mit einer authentischen Isnad. Es ist jedoch nicht im Musnad und anderen bekannten Werken von Ahmad bin Hanbal zu finden. Auch al-Albani konnte keine Spur eines Isnads hierzu finden, siehe seine Irwa‘ al-Ghalil fi Takhrij Ahadith al-Manar al-Sabil, (Beirut: Maktabal-Islami, 1985), Bd. 6, 229.[³]
³ Abu Bakr Al-Baihaqi, Sunan al-Kubra, Band 1, 476, zu diesem Hadith.
⁴ Bukhari 476.
⁵ Sahih Muslim 892f.
⁶ Sahih al-Bukhari 5900
⁷ Sunan Abi Dawud 2578
⁸ al-Mukhalliṣīyāt 2564
⁹ Sahih al Bukhari 3818
¹⁰ Sunan at-Tirmidhi 3880.
¹¹ Antje Starke: Erlebnis Biologie 7, Seite 48.
¹² NPR: „Girls Are Getting Their First Periods Earlier. Here’s What Parents Should Know.“ Veröffentlicht am 31. Mai 2024.
¹³ Franz von Kutschera: Grundlagen der Ethik. De Gruyter, 1982.
¹⁴ William Montgomery Watt: Muhammad: Prophet and Statesman (1961).
¹⁵ Karen Armstrong: Muhammad: A Biography of the Prophet (1992).
¹⁶ John Esposito: Islam: The Straight Path (1998). The Oxford History of Islam (1999).
¹⁷ Fred Donner: Muhammad and the Believers: At the Origins of Islam (2010).
¹⁸ Denise Spellberg: Politics, Gender, and the Islamic Past: The Legacy of ‘A’isha Bint Abi Bakr (1994).
¹⁹ Sunan Abi Dawud 2096
²⁰ Sunan Nasai 3203
²¹ Sahih Muslim 2815
²² Teicher, M. H., & Samson, J. A. (2016): Childhood Maltreatment and Psychopathology. Nature Reviews Neuroscience, 17(10), 652–666.
²³ McLean Hospital (n.d.): Effects of Child Abuse. McLean Hospital Essential.
²⁴ Muṣannaf Ibn Abī Shaybah 30387, Bewertung: Hasan / Sunan al-Tirmidhī 3883.

